Die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen des Klimawandels sowie die knapper zur Verfügung stehenden Ressourcen machen auch vor der Stahlindustrie nicht halt. Initiativen und Entwicklungen, um möglichst klimaneutral und ressourcenschonend zu produzieren, stehen hoch im Kurs. So wollen die großen Stahl-Player im Einklang mit dem europäischen Green Deal bis spätestens 2050 ausschließlich CO₂e-neutralen Stahl herstellen und damit zu mehr Nachhaltigkeit und einer grünen Wirtschaft beitragen.
Ein derart fundamentaler Umbau unserer Wirtschaft ist aber ohne die Erschließung ergiebiger und nachhaltiger Energiequellen nicht zu schaffen. Das größte Potenzial verspricht dabei die Umwandlung von Sonnenlicht in elektrische Energie mittels Photovoltaik. Ein per se grüner Ansatz, der in Zukunft sogar noch grüner werden sollte - dank Green Steel, Rollformen und Welser Profile.
Grundsätzlich ist Stahl durch seine Langlebigkeit und hundertprozentige Recyclingfähigkeit ein umweltverträgliches Baumaterial. Die recht bescheidene Klimabilanz ergibt sich aus dem vorgelagerten Produktionsprozess. Denn als aktuell vorherrschendes Verfahren in der Stahlproduktion macht die sogenannte Hochofenroute diesen Industriezweig zum mit Abstand größten direkten CO₂e-Emittenten mit weltweit ca. 10 % der gesamten Emissionen, so die Abschlusspräsentation Klimaneutralität Österreichs bis 2040 des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie.
Dabei werden prozessbedingt für die Erzeugung einer Tonne Stahl rund 380 kg Koks oder Kohle verheizt. Die dadurch verursachten CO₂e-Emissionen liegen bei 1,7 Tonnen CO₂e pro Tonne Rohstahl. Ein komplettes Emissions-Recycling ist bei dieser Produktionsform ausgeschlossen. Will man also nicht in einer Sackgasse landen, muss der Weg zu mehr Nachhaltigkeit über eine andere Route führen.
Im Zuge ihrer Nachhaltigkeitsbestrebungen wollen Stahlproduzenten statt auf Kohle-Hochöfen nun vermehrt auf wasserstoffbasierte Prozesse setzen und mit grünem Stahl ihre Klimabilanz verbessern. An der Qualität des Stahls ändert sich durch die neue Produktionsmethode nichts, sehr wohl jedoch bei den herstellungsbedingten CO₂e-Emissionen. Als grünen Stahl bezeichnet man dabei sowohl CO₂e-reduzierten wie auch CO₂e-neutralen Stahl. Der Unterschied liegt wie immer im Detail.
Bei ersterer Variante führen Maßnahmen im Produktionsprozess zu einer Reduktion der CO₂e-Emissionen, bei zweiterer Variante fallen diese Emissionen zur Gänze weg. Eine komplett CO₂e-neutrale Stahlproduktion erfordert wohlgemerkt die vollständige Abschaffung der mit fossilen Energieträgern betriebenen Hochofenroute sowie die Abdeckung der energieintensiven alternativen Produktion ausschließlich mit Energie aus erneuerbaren Quellen. Sowohl Wasserstoff als auch grüner Strom müssen daher in ausreichender Menge und zu leistbaren Kosten verfügbar sein.
Rollformen bzw. Rollprofilieren ist eine Verfahrenstechnik zur Verarbeitung unterschiedlicher Stähle zu präzisen und qualitativ hochwertigen Querschnitten. Aus der Kombination dieses flexiblen und effizienten Fertigungsverfahrens mit den umweltverträglichen Materialeigenschaften des Stahls ergeben sich überzeugende Potenziale für die Entwicklung nachhaltiger Produkte.
Nach der vormals gängigsten Methode wurde Stahl gerne als unverarbeitete Stangenware gekauft und erst danach bearbeitet, beispielsweise durch Sägen, Stanzen, Lasern oder Feilen. Beim Rollformen hingegen werden gleich mehrere Prozessschritte gepaart und ein dünnes Blechband so geformt, dass es individuellen Anforderungen entspricht. Das beschleunigt nicht nur den Fertigungsprozess, sondern spart gleichzeitig Ressourcen und Abfälle. Last but not least ermöglicht diese Fertigungsmethode eine effizientere Projektplanung und damit eine nochmalige Reduktion von Rohstoffabfällen sowie erforderlicher Bauteile.
Stahl steht für Festigkeit, Stabilität und Beständigkeit. Produkteigenschaften, die einen langlebigen Einsatz all jener Konstruktionen versprechen, die im wahrsten Sinne des Wortes auf Stahl bauen. Diese lange Einsatzdauer ist ein erster wichtiger Schritt zu einem schonenden Umgang mit unseren wertvollen Rohstoffen. Ein zweiter wichtiger Schritt ist die vollständige Recyclingfähigkeit von Stahl. Geht die Lebensdauer einer Konstruktion nach langer Zeit doch einmal zu Ende, können die verbauten Materialien ressourcenschonend einem neuen Produktlebenszyklus zugeführt werden, indem der Schrott wieder zu neuem Stahl eingeschmolzen wird.
Weiter oben haben wir uns bereits mit der wasserstoffbasierten Produktionsweise von grünem Stahl beschäftigt. Innovative Branchengrößen treiben diese Entwicklung derzeit voran und wollen sie in den nächsten Jahren zur Serienreife bringen. Geht dieser Plan auf, wäre das nicht nur ein weiterer Schritt in Richtung nachhaltiger Stahlerzeugung, sondern ein Quantensprung für die Klimabilanz.
Photovoltaik nimmt bei der Produktion von erneuerbarer Energie eine Schlüsselrolle ein. Um den Weg in Richtung Energiewende aber auch wirklich konsequent zu beschreiten, sollte nicht nur die Stromerzeugung klimaneutral sein, sondern auch der Bau dafür notwendiger Anlagen. Die richtige Unterkonstruktion für Photovoltaik (PV)-Anlagen trägt maßgeblich dazu bei.
Bei Welser Profile verstehen wir unsere Tätigkeit als Teil einer ganzheitlichen Kreislaufwirtschaft, wo grüner Stahl in nachhaltigen Verfahren verarbeitet und für unterschiedliche Branchen nutzbar gemacht wird. Den Rahmen dafür setzen wir mit folgenden Aktivitäten und Maßnahmen:
Die Bemühungen führender Branchengrößen lassen in Verbindung mit technischen Innovationen zur CO₂e-Reduktion auf eine Eindämmung klimaschädlicher Produktionsweisen hoffen. Allerdings führt die Lösung eines Problems oft direkt zur nächsten Hürde. Auch wenn die Herstellung von grünem Stahl heute grundsätzlich möglich ist, müssen sich Betriebe und Volkswirtschaften die Frage stellen, wo und mit welchen Ressourcen der benötigte Wasserstoff hergestellt wird und welche neuen Abhängigkeiten daraus entstehen. Für eine echte Energiewende wird es maßgeblich darauf ankommen, ob sich der Industriestandort Europa als Energieträger unabhängig machen und die Produktion von Photovoltaik zurück in die EU holen kann.
Aktuell wird großteils noch jede einzelne Photovoltaik-Zelle aus dem asiatischen Raum importiert und auch die Materialien für die Unterkonstruktion stammen in den meisten Fällen aus Drittstaaten. Von dort werden sie ohne die Einhebung von Strafzöllen, aber auch ohne jeglichen Nachweis eines emissionsarmen Herstellungsverfahrens, in den europäischen Binnenmarkt eingeführt. Der Weg zur Dekarbonisierung ist also noch weit und nicht immer einfach. Ihn nicht zu gehen, ist im Sinne einer lebenswerten Zukunft für nachkommende Generationen für uns allerdings keine Option.